Der Monat Mai, der fünfte Monat im Jahr, wird oft als der schönste Monat genannt. Dafür gibt es viele Gründe sowohl aus der Geschichte, der Natur, der Kultur als auch der Religion. Der Monatsname kommt wahrscheinlich von der römischen Göttin Maia. Sie war die Schutzpatronin der Fruchtbarkeit, der zum Leben erwachenden Natur; galt auch als Mutter der Erde.
Das alles veranlasst uns an Maria zu denken. Die katholische Kirche betrachtet Maria als die wichtigste unter allen Heiligen. Darum wird Maria in besonderer Weise verehrt und diese Verehrung hat eine lange Tradition. Bereits im Mittelalter wurden Maifeste heidnischen Ursprungs christlich umgedeutet. Im Laufe der Geschichte kristallisierte sich vermehrt die marianische Prägung dieser Feste heraus und mündete in den sogenannten Maiandachten. So entwickelte sich der Monat Mai immer mehr zum Marienmonat.

Papst Paul VI. empfahl in seiner Enzyklika „Menso maio“ („Im Monat Mai“) vom 1. Mai 1965 (genau vor 60 Jahren) die besondere Verehrung Marias in diesem Monat. In der Enzyklika schreibt er, es sei „eine teure Gewohnheit unserer Vorgänge, diesen Marienmonat zu wählen, um das christliche Volk zu öffentlichem Gebet einzuladen, sooft die Nöte der Kirche oder eine drohende Weltgefahr dies verlangten.“ Das ist sicher berechtigt, weil: „Maria ist immer die Straße, die zu Christus führt. Jede Begegnung mit ihr wird notwendig zu einer Begegnung mit Christus.“ Und noch weiter: „Zu Beginn des Monats Mai, den die Christgläubigen der Gottesmutter Maria seit langem zu weihen pflegen, jubelt unser Herz voll Freude im Gedanken an das bewegende Schauspiel von Glaube und Liebe, das sich bald zur Ehre der Himmelskönigin in der ganzen Welt darbieten wird. Es ist der Monat, in dem in den Kirchen und in der häuslichen Geborgenheit aus dem Herzen der Christen Lobgebet und Verehrung zur jungfräulichen Gottesgebärerin eifriger und inniger emporsteigen; es ist auch der Monat, in dem vom Thron unserer Mutter in Überfülle die Gaben der göttlichen Barmherzigkeit auf uns herabzuströmen pflegen.“
Eine Maiandacht kann man allein oder in der Familie beten. Sie haben keine festgelegte Form. Es gibt viel Raum für eine eigene Gestaltung. Auch wir feiern unsere Maiandachten. Sie sind ein gemeinsames Gebet in unserer Kirche oder in der Werktagskapelle. Zu diesem Gebet laden wir alle herzlich ein.
P. Kazimierz Starzyk