Die heilsame Kunst des Zuhörens

Gedanken zum Nach.denken von Alfred Dietmaier, pens. Arzt und Pfarrgemeinderat


Sonnenuntergang

Einmal wöchentlich besuche ich mehrere Bewohner eines Heims. Diese Zeit des Zuhörens ist ein gegenseitiges Beschenken. Im Gespräch teilen wir Erinnerungen, Ansichten und können auch das persönliche Befinden besprechen. Ich freue mich, wenn mir bei der Verabschiedung ein strahlendes Gesicht Lebewohl sagt.

Da ich noch beweglich und auch beschäftigt bin, erlebe ich im Heim verwundert und auch mit Bewunderung, wie ein „Warten können“, das Geduldig-sein-müssen und auch die Einsamkeit die Lebensfreude ständig prüfen. Die geschäftige Eile im professionellen Betreuen erlaubt nur wenig Zeit für persönliche Zuwendung.

Jesus hatte einen göttlichen Auftrag, den an Leib und Seele kranken Menschen heilsame Wege zu zeigen und immer wieder Gottes Allmacht auch durch Wunder anschaulich zu machen.

Am Anfang jeder Krankengeschichte steht immer das Wort. Jesus hörte aufmerksam, respektvoll, einfühlsam Leidenden, Kranken zu, was sie bedrückte. „Was willst du, dass ich dir tue“- warum kommst du heute zu mir? Jesus konnte genau zuhören.

Durch heilsame, orientierende Worte, mit wohlwollenden Berührungen erweckte Jesus so manche abgestorbenen Beziehungen zwischen Menschen und zu Gott zum Leben. Heute werden eher Lebensberater aufgesucht, um verworrene Lebenssituationen zu entwirren.

Zuhören ist oftmals der Beginn und Schlüssel für einen Neubeginn, um Altes zurückzulassen und dem Leben wieder Sinn zu geben.

Jesus hat es uns vorgemacht- er hat die Hilfesuchenden ernstgenommen.

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