Meditativer Impuls von Alfred Dietmaier, pens. Arzt und Pfarrgemeinderat
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Natürliche Lebenszyklen beinhalten meistens eine Zeit des Wachsens und Reifens, bis nach der Vollendung die Ernte kommt. Besonders die Gartenbesitzer kennen den Lauf der Natur, sie beobachten und pflegen ihre Pflanzen.
Bei jedem Zuwenig oder Zuviel legen sie Hand an, wie es nötig ist. Voller Erwartung freuen sie sich auf die Erntezeiten. Die Getreideernte ist teilweise vorüber. Saisonal reifen Obst und Gemüse. Die Weinlese folgt. Zum Abschluss wird bei Festen für die gute Ernte gedankt. Die Aussaat, das unberechenbare Wetter, Unkraut, die Sorgen und die erforderliche Geduld des Bauern waren Jesus bekannt. Die Arbeit der Fischer floss ebenfalls in seine Predigten ein- mit Stürmen, der Plage und der Enttäuschung bei leeren Netzen.
Wenn Jesus zu den Menschen sprach, benützte er gerne Vergleiche mit der Natur, um seine Worte für die Zuhörer verständlicher zu machen. Bis heute erleben wir Wetterextreme, die uns immer wieder die Grenzen menschlicher Einflussnahme aufzeigen. Naturgewalten sind in ihrem Ausmaß kaum vorhersehbar und oftmals auch nicht zu bezähmen.
Jesus verweist auf dieses menschliche Ausgeliefertsein und er hat es selbst erlebt. Gesundheit, Glück, Zufriedenheit, meine Lebensdauer- all das liegt bis heute außerhalb meiner Selbst-Bestimmung. Allerdings habe ich die Freiheit, meine Aufmerksamkeit und Zuneigung, meine Liebe an meine Nächsten zu verschenken, so wie Gott seine Liebe mit uns als seine Kinder teilt. Die von uns geteilte Liebe wird wachsen, reifen- und sie wird Früchte tragen.