VOR DER URLAUBSZEIT

Meditative Gedanken von Alfred Dietmaier, pens. Arzt und Pfarrgemeinderat

Das Wort Urlaub kommt von erlauben. Ich kann mir etwas erlauben, ich kann einmal abschalten, kann eigene Wege in meinem Tempo gehen.

Die Natur kennt saisonale Ruhezeiten. In der Musik sind Pausen von Bedeutung. Unterbrechungen verschaffen uns die Möglichkeit, Abstand vom Alltäglichen zu finden. Wann habe ich zuletzt das Bienensummen, Vogelgezwitscher, die Blüten um mich herum wahrgenommen? Augenblicke der Freude, Glücksmomente bereichern meinen Alltag. Staunen ist die Kunst des Augenblicks. Ich kann das Unscheinbare wieder entdecken. In Zeiten dieser „Ent-spannung“ kann mich Schönes leichter berühren und gemeinsames Staunen wird die Gemeinschaft beleben.

Über Jesus lesen wir in der Bibel, dass die Menschen voll Staunen über seine Lehre waren. Bis heute wirkt die Kraft von Jesu Wort und Beispiel, bis heute werden Menschen von Jesus zur Nachfolge und Gottesliebe begeistert. Jesus hat die tiefe Sehnsucht der Menschen nach Heil angesprochen.

Ursprünglich waren Ferien Tage religiöser Festzeiten. Geschäfte blieben geschlossen. Heute werden immer häufiger diese Unterbrechungen des Alltags abgeschafft. Die Holidays waren zunächst heilige Tage, bevor sie zu Ferientagen, Urlaubstagen, Feiertagen wurden.

Neuerdings werden Rituale und Zeremonien im Reisesektor wiederbelebt und in neuer Verpackung angeboten. Die Nachfrage an spirituellen Wanderungen steigt.

Verzichten, reduzieren, entschleunigen kehrt wieder in unseren Wortschatz zurück. Gesundheit umfasst unseren Körper und unsere Seele.

Manchmal sehnen wir uns nach solchen bereichernden Momenten, um in Stille und mit Staunen auch Gott in unserem Alltag zu entdecken. Erlaub` dir immer wieder solche Horizonterweiterungen!

Bild: Jakobskreuz im Pillseetal -Tirol.

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