GRENZÜBERSCHREITUNGEN, … das Brot des Lebens

Meditativer Impuls von Alfred Dietmaier, pens. Arzt und Pfarrgemeinderat

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Wir können Grenzen zu einem anderen Land völlig rechtmäßig überschreiten. Zwischenmenschliche Grenzübertretungen sind hingegen meist verletzend und unrechtmäßig. Durch Machtmissbrauch beginnt die Schuldfrage mit der Suche nach Verantwortlichen. Das Thema ist zeitlos, nur haben sich dafür die Wortwahl, die Begriffe verändert. Wir reden von toxisch, übergriffig, beleidigend, schuldhaft, aber niemand redet mehr von sündigem Verhalten, auch nicht im kirchlichen Alltag.

Bei jedem Gottesdienst bitten wir mehrmals um Sündenvergebung. Spielt Jesus als der Heilbringer, Retter, Erlöser in unserer Gesellschaft und für mich noch so eine Rolle wie in den biblischen Texten dargestellt? Bei den Vergebungsbitten frage ich mich nach meinem Fehlverhalten im Umgang mit meiner Familie, mit meinen Nachbarn, im Beruf, ganz einfach mit meinem Nächsten. Habe ich Grenzen überschritten? Was habe ich unterlassen? Was tut mir von Herzen leid?

Was mich selber angeht, so kann ich Jesus bei jeder Messfeier meine persönlichen Schwächen eingestehen. Für die Folgen meines schuldhaften Verhaltens muss ich die Verantwortung und die Konsequenzen übernehmen. Dabei darf ich auf Jesu Barmherzigkeit vertrauen. Moralisierende Begriffe als Bewertung persönlichen Verhaltens erscheinen aus dem Mund der Institution Kirche heute oftmals unglaubwürdig. Sie werden nicht mehr akzeptiert.

Beim Gottesdienst ist Jesus mitten unter uns, wir können ihn im Brot sogar empfangen. Vertrauen wir auf seine Heilkraft.

Foto: EB Paderborn

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