Impuls von Alfred Dietmaier, pens. Arzt und Pfarrgemeinderat – zu den vielfältigen „Kreuzwegen“ der Menschen heute.
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Beim Thema Kreuzweg fallen mir sofort einige Leidensgeschichten von Freunden und Bekannten ein.
Körperliches Leid wie auch seelische Lasten drücken den einen oder anderen Menschen nieder. Erfassen wir noch die Dramatik, wenn vom Shitstorm gegen jemanden berichtet wird, wenn Medienkampagnen einen Rufmord begehen, wenn Vorverurteilungen existenzbedrohend werden?
Beängstigende Familienverhältnisse, Mobbingsituationen in Firmen passen dazu, ebenso das Fehlverhalten in Pflegeeinrichtungen, Kinderbetreuungsstätten oder auch innerhalb der Kirche. So vieles entspricht sinngemäß dem Kreuzweg Jesu.
In der Marienkirche finden mehrmals wöchentlich Kreuzwegandachten statt. Vielleicht waren sie schon einmal dabei. Heute will ich sie einladen, das Gebetbuch einmal geschlossen zu lassen. Verfolgen sie dafür die Nachrichten des Tages aufmerksam mit Anteilnahme und versuchen sie dabei, die menschliche Dramatik mancher Berichte auf sich wirken zu lassen. Sehr rasch werden sie bemerken, dass auch heute tagtäglich Kreuzwege stattfinden. Menschen müssen in unseren Tagen lange, schmerzvolle Leidenswege gehen – alleingelassen und ohne Hilfe.
Beten wir für die betroffenen Leidenden, und bitten wir Jesus, unseren Blick und unsere Hände für die Nöte um uns herum zu öffnen.
Foto: ED Köln